Sonntag, 9. September 2018
Traumberuf
Mein Traumberuf war es immer, als Schausteller auf verschiedenen Volksfesten zu arbeiten.
Da macht man gute Kohle und ist viel unterwegs, sieht immer wieder was Neues und lernt einen Haufen Leute kennen.
Auch die Ansagen über Lautsprecher wie "Huiuiui, neue Fahrt, neues Glück! Jetzt einsteigen, eine neue Fahrt beginnt! ACHTUNG! ZURÜCKTRETEN! Die Bügel schließen sich!" und solche coolen Sachen eben.
Auch an der Kasse sitzen und hübschen Mädels ab und zu nen Fahrchip schenken, wär genau mein Ding gewesen.

Leider hab ichs nicht so mit dem Rechnen.
Bis drei gehts, aber ab vier komm ich immer gern durcheinander und muss wieder von vorne anfangen.

So wurde ich Kettenkarussellfahrchipeinsammler und habe dies auch knapp 29 Jahre gemacht.
Beim Auf- und Abbau hatte ich auch gelegentlich zu tun, aber nicht so viel, weil ich öfter mit dem Schraubenfestziehen durcheinanderkam und als sich bei einer Probefahrt drei Körbe lösten, wollten die mich da nicht mehr.
Trotzdem behielten sie mich, weil ich beim Kettenkarussellfahrchipeinsammeln immer wieder zwei bis drei Leute vergaß, die dann umsonst fuhren und das sprach sich rum, so dass es immer recht voll war, weil die dabei sein wollten, beim umsonst fahren.
War also tolle Werbung, obwohl nicht mehr so viel Kettenkarussell gefahren wird, als wie zu meiner Kindheit die Leute es taten.
Schade eigentlich.

Meine besten Freunde sind der Schiffsschaukelbremser mit der gebrochenen Nase, der mal vergessen hatte, dass die Schiffsschaukel hinter ihm noch schaukelte und ihn voll im Genick erwischte, so dass er nach vorne ins Geländer flog und sich die Nase brach. Sein Hinterkopf ist auch etwas eingedellt, aber das sieht man nicht, da er immer, Sommer wie Winter, einen zerknautschten Strohhut trägt.
Die Nase sieht man schon.

Dann ist da noch der Brezensalzer, der zum Emmentalerportionensalzer umgeschult wurde, weil er die Brezen zum Salzen immer auf schnitt und das so weder geplant, noch gewünscht, noch sinnvoll war.
Jetzt kann er den Käse fein aufschneiden und salzen und diese Arbeit liebt er.
Glaube ich.

Tja, das war genug für Heute.

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