Mittwoch, 22. August 2018
Orange is the new Black
Hab ich irgendwo mal aufgeschnappt.
Da ich sehr modeaffin bin, auch wenn es mir sonst niemand glaubt (und damit ist kein weiblicher Affe gemeint, das hieße ja Äffin), der mich kennt oder dies nur meint, oder irgendwann, irgendwas von mir gelesen hat, was nichts an obiger Tatsache ändert und jetzt hab ich den Faden dieses Bandwurmsatzes verloren.

Nun, sei es, wie es sei, wenn Orange das neue Schwarz ist, dann ist dem so und wer bin ich, hier zu widersprechen.
Also trug ich, bestens rasiert, bei meiner letzten Beerdigung Orange statt Schwarz.
Es war nicht meine Beerdigung, um Missverständnisse auszuräumen, sondern die letzte Beerdigung die ich besuchte.
Es ging um den Bürgermeister unseres Ortes, der dem plötzlichen Herztod erlag und somit waren alle Honoratioren aus naher und etwas fernerer Umgebung anwesend und geladen.

Ich war auch geladen, allerdings mehr launisch gemeint und erschien dort eben in Orange und grantig.
Die Leute schauten mich an und wussten nicht, wie sie mir begegnen sollten.
Einer meinte, der Treffpunkt der Buddhisten oder Baghwanjünger läge nicht hier, sondern drei Ortschaften weiter, also "Auf Wiedersehen".

Davon ließ ich mich nicht er- und noch weniger abschrecken, zeigte doch mein Finger mit klarem Hinweis auf meine Brust und die dort fehlende Gebetskette und auch kein Konterfei meines, von ihm gedachten Gurus, trug ich an einer Plakette oder irgendetwas ähnlich Rundes, Eckiges, Schmuckes.

Zum Trost trank ich in der Aussegnungshalle zwei Gläser Sekt und überlegte gerade, mich wohlzufühlen und niederzulassen, als mir zwei Friedhofsbedienstete einen Straßenbesen in die Hand drückten und mich aufforderten, die Einfahrt zu kehren.
Der Pfarrer hätte sich schon beschwert über den Staub und das Laub und überhaupt und sowieso.

"Naja, dann lass ich halt das Faulenzen und tu ein gutes Werk für die Gemeinde und Gemeinschaft", dachte ich mir und fing an zu kehren. "Wo, wenn nicht hier wird es gewürdigt werden".

Es wurde natürlich nicht gewürdigt, die Trauergäste beschwerten sich über den aufgewirbelten Staub und ich beschloss, keine weiteren Ausflüge in die Modewelt niemals nicht mehr zu unternehmen.

Egal, was Andere sagen oder denken, ab jetzt laufe ich wieder in meiner Jogginghose unter der kurzen Lederhose rum, denn ein bisschen Heimat muss sein, auch wenns wieder kühler wird.

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Jenseits von
Nach meinem Tod will ich verbrannt werden und nicht von Würmern gefressen.
Insofern klinke ich mich aus der Nahrungskette bewusst aus und wähle "Asche und Staub", statt Wurmfutter und guter Dünger zu werden.

Allerdings gilt meine Angst den Krematorien.
Die haben ja unzählige Filter um ja kein Gift oder Feinstaub oder sonstigen Unbill in die Lüfte zu blasen, was halt so beim Verbrennen entstehen könnte.

Wenn die Filter jetzt so dicht sind, dass meine Seele im Kamin feststeckt?
Nicht nur meine Seele, sondern alle Seelen, bis irgendwann mal der Filter gewechselt, oder gereinigt wird, hocken dann auf engstem Raum gequetscht aufeinander, übereinander, ineinander, ohne wenigstens gutes Gruppensexfeeling aufkommen zu lassen.
Und zu rauchen gibts auch nix.

Alle wollen möglichst schnell nur weg.
Darum gibt es Streit und Ungemach und vielleicht sogar das Recht des Stärkeren (oder Reineren).

Da hab ich echt Angst davor und so überlege ich, ob ich mich nicht lieber grillen, statt verbrennen lasse, bis zur Verkohlung.
Dann kann man meine restlichen Stücke im normalen heimischen Holzherd verbrennen, ganz ohne Filter und ich komme ungequetscht in den Himmel, oder wo meine Seele sonst hinwill und auch ohne irgendeine Wartezeit im Filternirgendwo.

Und meine Rentenzahlung kann auf unbestimmte Zeit weiterlaufen und meine Nachfahren mit unterstützen.

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