Donnerstag, 2. November 2017
Omama
Heute hab ich meine Oma ausgegraben und zu mir geholt.
Es ist nicht mehr viel übrig, schließlich wurde sie Anfang der Achtziger beerdigt, aber meine Sehnsucht war so groß, dass ich sie einfach in einer Nacht und Nebel Aktion aus ihrem nassen, erdigen Gefängnis befreite und nach Hause brachte.
Gut, dieses - mein - Zuhause kennt sie nicht, aber mir genügt ihre Anwesenheit und mir ist egal, ob ich mich dabei vielleicht strafbar machen könnte.
Jetzt hockt sie da und riecht vielleicht etwas strenger als zu Lebzeiten, dafür aber auch erdiger, wie unser damaliger Keller.
Jetzt kann ich in Erinnerung schwelgen und sie ansehen, hab ihr dafür auch die alte Kittelschürze und das Haarnetz übergestreift und die Stützstrumpfhose.
Ach Oma, ich vermisse Dich und hoffe, Dir gefällt, wie wir wieder zusammengefunden haben.
Diesmal werde ich - D i c h alle drei bis vier Wochen baden, wie Du es früher für mich getan hast.

Ich verspreche, wir bleiben diesmal zusammen, solange es irgendwie geht.

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