Montag, 2. Januar 2023
Vorne
Wo ich bin ist vorne und wenn ich hinten bin, ist hinten vorne.
Alter Spruch und noch niemals gültig.

Naja, vielleicht subjektiv.

Für den Einzelnen.

Genauso wie Massenmord.

Für wen ist Massenmord schlimm?
Für die Masse?
Wohl kaum.
Die haben ja meistens niemanden von den Gestorbenen gekannt.
Trotzdem fühlt man sich betroffen.

Also ich nicht, weil ich kannte da ja niemanden, aber die breite Masse?
Betroffen.

Es werden Blümchen hingelegt, die Nachrichten verfolgt, sich glücklich geschätzt, nicht selbst betroffen zu sein, sich gezwungen fühlen, Betroffenheit zu heucheln und dann recht kurzfristig wieder zum Alltag zurückzukehren.
Nach einem Jahr dann nochmals die Erinnerung, aber die Betroffenheit ist geschmolzen und es ist ja schon lange her und garnicht so schlimm gewesen.
Für einen selbst.

Glück gehabt, im Unglück.

Nur diejenigen, die dabei waren, ganz dicht am Drama, die Überlebenden, die Nahen, die kämpfen auch noch nach einem Jahr.
Vielleicht auch immer und es gibt keine (Er)Lösung.
Wie auch?

Das Warum kann sowieso niemand beantworten und Sinn gibt es nicht.
Nirgends.
Nie.

Wo liegt der Sinn einer Tätigkeit, egal welcher Art?
Wenn ich in einem sozialen Beruf stecke, darf ich mich vielleicht etwas besser fühlen und wichtiger für die Gesellschaft, aber sinnvoll?

Ob jemand ein paar Jahre früher oder später stirbt, ob mit dem neuesten Handy, oder in der veralteten Cordhose, ist doch scheißegal.

Du stirbst.

Immer.

Ob beim Massenmord, einer wilden Sexparty, oder einsam im Bett.
Irgendwann biste weg und Sinn hats nicht gemacht.
Dein Leben nicht und Dein Sterben auch nicht.

Also sind diejenigen, die nicht grübeln und nachdenken und philosophieren oder beten, die schlaueren Menschen?
Sie leben in den Tag hinein und aus der Nacht heraus und freuen sich über ihren Jahresurlaub am Strand.
Oder begehen Massenmorde für die eigene Lust.

Wo ist da der Unterschied für einen selbst?

Egal.
Alles egal.

Bis man im Lotto gewonnen hat.

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Starker Text.

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Dankeschön.

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