Mittwoch, 27. März 2019
Zynismus?
Ich mag nicht zynisch klingen, aber ich tu's wahrscheinlich doch:
Warum hängt man mit (grob) Mitte fünfzig noch so am Leben?
Was erwartet man noch?

Die Kinder sind (normalerweise, <--alleine dieses Wort "hasse" ich) erwachsen und ein paar Jahre mehr oder weniger, was machen die aus?

Vor allem bei Krankheit.

Klar, gesund, kann man gerne noch Jahrzehnte leben, aber krank, verkrebst, geistig angeschlagen?

Ist es da nicht wurscht?

Früher, vor nicht soooo langer Zeit war man mit über fünfzig alt.

Und jetzt?

Hechelt man der Jugend hinterher.

50 ist das neue 40 und 60 ist blablabla.
Was soll der Müll?

Ich überlege seit Jahren mir zwischen Hals und Brust "No Rescue" tätowieren zu lassen.
Darunter auf Deutsch: "Keine Wiederbelebung".

Was mich abhält, sind Informationen von Rettungssanitätern, dass die darauf keine Rücksicht nehmen (dürfen).

Letzter Wille?
Fehlanzeige.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir keine Ersatzorgane implantieren lasse und einfach in Ruhe, natürlich schmerzfrei, sterben will.

Mein Leben?
Ist gelebt.
Wenn ein paar Jahre dazukommen, ists (hoffentlich) schön, aber wenn nicht?
Kein Verlust.

Was soll oder könnte ich noch versäumen, versäumt haben?
Mir fällt nix ein.

Jeder hat Angst vorm sterben.
Aber klammern um jeden Preis?

Siebzigjährige, die die Ewigkeit erwarten?
Die deutlich Jüngeren, gar Kindern, Organe wegnehmen?
Für ein paar geschenkte Jahre mehr?
Welches Geschenk?

Chemotherapie, die mich zerfrisst, für ein Stückchen zweifelhafter Hoffnung?
Hoffnung auf was?

Das Leben ist endlich.
Das Leben ist ungerecht.

Muss man dann nicht erstrecht loslassen können?

... comment

 
Bist du krank?

... link  

 
Diese Frage verstehe ich nicht.

... link  

 
Ich meinte, ob du gesundheitliche Probleme hast.

... link  

 
Wer hat die nicht, ab einem gewissen Alter?

Ich wollte hier aber keinen Jammerthread über meine Befindlichkeiten eröffnen.

... link  

 
Ich würde sagen jeder macht sein Leben selber lebenswert. Wieso sollte man also mit mitte 50 nicht mehr an seinem Leben hängen? Auch da kann man noch Träume und Ziele haben, die man sich erfüllen möchte bevor man über den Jordan geht.
Und um mal auf dein Beispiel mit den erwachsenen Kindern einzugehen...Was ist denn mit den Enkeln? Würden die nicht wieder einen Grund geben am Leben festzuhalten?

Fragen über Fragen...
Liebe Grüße
Lanika

... link  

 
Enkel ein Grund, um sich am Leben festzuhalten?

Vielleicht, wenn sie mit im Haus wohnen, man täglich mit ihnen zu tun hat.

Aber mir kommt alles sinnlos vor.
Man bewegt nichts, man erreicht nichts.
Man vegetiert, bis man stirbt.
Und schon die übernächste Generation, allerspätestens die darauf folgende, kennt einen nicht mehr.

... link  


... comment
 
Wenn meine Tochter erwachsen wäre, würde ich das vielleicht ähnlich sehen (bin halt spät berufen gewesen). Aber nachdem sie gerade mal pubertiert, würde ich sie gern noch etwas weiter ins Erwachsenenleben begleiten. Meine Frau ist im Übrigen auch niemand, den ich gern allein zurücklassen würde - es sei denn ich werde zu einer Dauerbelastung für sie. Da gilt es dann vielleicht mal irgendwann, Abwägungen zu treffen.

Ich bin voriges Jahr nach einer Routineuntersuchung der Lunge mit Herzstillstand auf die Intensiv gekommen, und wenns das gewesen wäre, dann wäre es das halt gewesen. Aber ob es künftig noch so viel zu verpassen gibt oder nicht, das hat man ja bis zu einem gewissen Grad auch selbst in der Hand - wenn man sich mehr darauf konzentriert, was noch geht als darüber rumzuhadern, was alles nicht mehr geht. Vielleicht werde ich in diesem Leben keinen Alpenpass mehr raufradeln, aber vielleicht lerne ich stattdessen Russisch oder Sanskrit, was weiß ich.

... link  

 
Lerne doch Esperanto zu sprechen. Meine Oma sagte mir, dass wäre die einfachste Sprache der Welt und sie wird nur von einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung gesprochen. Ich finde das irgendwie sehr spannend. Wohl einfach durch die Vorstellung sich mit Leuten auf einer Sprache zu unterhalten, die sonst keiner versteht. Wie eine Geheimsprache...

... link  

 
Esperanto - da fehlt mir der gewisse Kick, das hat was von Elektroradfahren. Will sagen: Wenn nichts anderes mehr geht, komme ich drauf zurück. ;-)

... link  

 
Sich um jeden Preis ans Leben klammern? Nein. Das unausweichliche Sterben annehmen? Ja.
Aber wie Lebenskünstler Mark scon sagt: "wenn man sich mehr darauf konzentriert, was noch geht"
So lange ich vor Schmerzen oder ähnlicher Verdammnis nicht verrückt werde, würde ich nicht den Stecker ziehen. Solange ich noch selber atmen und träumen kann. Ich stelle mir vor, dass ich es nicht ertragen würde, meinen Angehörigen nur noch zur Last zu fallen. Ich bin mir abernicht sicher, ob ich das auch so sehen würde, wenn es einmal dazu kommen sollte. Ich hoffe auf einen kurzen Abschied - aber das tun wohl die meisten.

... link  

 
Ich habe meiner Frau ja versprochen, nicht selbst Hand an mich zu legen, insofern fühle ich mich daran gebunden.

Esperanto, habe ich hier erfahren dürfen, ist im europäischen Raum leicht zu lernen.
Insofern ist sie nicht die "leichteste Sprache der Welt".
;) Nur so am Rande.

Aber was habe ich davon, Bergpässe raufzuradeln, Hindu, Suaheli, oder sonstig verbreitete, oder seltene Sprachen zu lernen, oder am Supermarkt an der Kasse zu stehen?

Ändert nix.
Hülft nix.
Alles wurscht.

... link  

 
Kosmisch gesehen natürlich korrekt. Das Russisch lernen oder Pässe radeln hatte ich auch mehr als Beispiel gemeint. Was es im einzelnen ist, was einem noch gute Momente bescheren kann, muss jeder für sich selber wissen oder rausfinden. Man kanns natürlich auch lassen, aber dann muss man sich halt auch nicht darüber wundern, dass früher mehr Lametta war, wie man so schön sagt.

... link  

 
Ja, genau.
Danke für die Erheiterung.

Ich habe den kosmischen Blick.
Dann schau ich mal, wo der mich noch hinführt.

... link  


... comment
 
Bezüglich ihres "No Rescue"-Tattoos würde vielleicht ein Trick helfen. Sie könnten sich "ACHTUNG! Dextrokardie" oder "SITUS INVERSUS" fälschlicherweise tätowieren lassen, dann wird der fachkompetente Arzt etwas verwirrt sein, wo ihre Organe jetzt genau sind.

Zusätzliche Verwirrung könnten sie damit stiften, dass sie sich eine falsche Blutgruppe tätowieren lassen, allerdings sollten sie mit der Position aufpassen, nicht das man sie für einen Neo-Schutzstaffeler hält. Falsche Bluttransfusionen können aber soweit ich mich erinnere auch ziemlich ekelhaft werden...

Und sie sollten vielleicht in einem Testament o.Ä. die volle Verantwortung übernehmen, es sei denn sie wollen das ihre Erben sich in einem Kunstfehlerprozess reich klagen...

... link  

 
Naja, ob das funktioniert?

Bei mir passt sowieso nur eine Blutgruppe, aber ich kann an alle Spenden.
Wenn die jetzt mir das Blut spenden, das für alle passt, hab ich auch nix davon.

Außerdem werden lebensrettende Maßnahmen doch überwiegend vom Rettungssanitäter gemacht, womöglich bei Bewusstlosigkeit.

Im Krankenhaus kann ich ja sagen, die sollen mich nicht wiederbeleben.
Das ist ja keine aktive Sterbehilfe.

Und Erben.
Ist das nicht eine Weinkellerei an der Mosel?

... link  


... comment
...bereits 467 x gelesen