Dienstag, 28. November 2017
Etikettenschwindel
Karin trinkt gerne Rotwein.
Aus Weißweingläsern.
Und sie kennt den Unterschied nicht.
Wie geschätzte 90% der Weltbevölkerung weder einen Unterschied im Geschmack, als auch bei der Glasbenutzung feststellen würden.
Auch bei einem Wasserglas oder Zahnputzbecher würden sich kaum geschmackliche Unterschiede feststellen lassen, solange die Gläser vor dem Gebrauch sauber sind.
Bei der Nutzung eines Weizenbierglases wäre der Konsum eines Rotweins deutlich auffälliger.

Es gab mal einen Test mit Rotwein, der im Mixer ein paar Sekunden lang künstlich "gealtert" wurde. Kein Mensch erkannte den dann als Billigwein und mir stellt sich die Frage, wie viele Restaurants zwischenzeitlich diesen Trick anwenden, um ihre Gewinnspanne deutlich zu erhöhen.

Schon seltsam, auf was man meint, alles achten zu müssen, wenn es einem (zu) gut geht.
Selbstauferlegte Regeln und Qualen, die keineswegs das Zusammenleben verbessern, sondern nur für Unsicherheiten sorgen und als "gutes Benehmen" getarnt wird.
Für was soll man sich gut benehmen, wenn man die Muße hat, Speisen und Getränke zu genießen und dann vor lauter Überlegung ob man sich der Etikette entsprechend richtig verhält und ob das Etikett des neu gekauften Abendkleides auch wirklich gut versteckt ist, damit man es anderntags umtauschen kann, den Abend nicht mehr genießt.
Lieber Schein als Sein und dann natürlich so tun, als ob man Riesenspass daran und dabei hätte.

Das Leben ist seltsam und wird umso seltsamer, um so weiter man sich von jedwedem Mittelpunkt entfernt.

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Ja, solche Leute sollte man sich vom Hals halten,
obwohl ich gestehen muss, dass ich guten Rotwein auch lieber aus dünnwandigen, großen Gläsern trinke, da zieht der Geruch besser in die Nase. Wasserglas geht aber auch. Und schwarzer Tee schmeckt am besten auch aus hauchdünnen Porzellantassen, weil er da nach dem Eingießen nicht sofort die Wärme an die Tasse abgibt, vermute ich. Könnte man die dicke Tasse natürlich einfach vorher anwärmen, sinnier...

Aber Du hast schon Recht, angesichts von präkären Lebensverhältnissen hierzulande, Hunger in der Welt, Krieg und Vertreibung, unzumutbaren Arbeitsbedingungen, verseuchtem Trinkwasser... ist dieses Getue um das richtige Glas, das hippeste Kleid, das angemessene Geschenk und das passende Besteck schon echt verdammt krank. Besonders dann, wenn Leute krampfhaft versuchen, sich damit vom vermeintlichen Pöbel abzugrenzen.

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Ich hab zwar ne Prüfung als "anerkannter Fachberater deutschen Weines" aus den 80zigern und darf die dazugehörige silberne Ehrennadel tragen, aber mir schmeckt Rotwein gekühlt wie Weißwein, oder noch kälter, trotzdem besser.

Was sagt das jetzt über mich aus?
Nix.

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