Freitag, 2. März 2018
Ilse
Ilse war ein typisches Kind der siebziger.
Nur ihr Name war schon in den siebzigern out.
Sie wurde nach Ilse Meysel, der Schauspielerin, selbst bei "Wetten dass ...?" geoutete Bisexuelle und damalige Mutter der Nation, benannt.
Nur hieß Ilse in Wirklichkeit Inge, was aber unter der schmerzhaften Geburt leider falsch erinnert wurde und so hieß Inge eben Ilse.
Egal.
Hat mit dieser Geschichte hier sowieso nichts zu tun.

Ilse hieß mit Nachnamen Taly und schon in frühester Kindheit regte sich in ihr der Wunsch, als Modedesignerin nach Italien auszuwandern, um in ihre Etiketten nähen zu können:

Made in Italy
Design by I.Taly

Aber wie so oft, bei Berufswünschen von Kindern, wurde daraus nichts.

Mit siebzehn Jahren wurde sie geschwängert und heiratete aus Pflichtgefühl den Vater ihres Kindes und nahm dessen Nachnamen Ban an.
Ban war einer der Boatpeaple aus Vietnam, unterprivilegiert, aber mit eisernem Willen.
Die Scheidung kam trotzdem und der angenommene Doppelname sollte bei Ilse noch für reichlich Ärger sorgen.

Nach Jahren an verschiedenen Arbeitsstätten kam sie in der KZ - Gedenkstätte Dachau als Telefonistin zum Einsatz.
Sie sprach leidlich englisch und organisierte so auch Besucherreisen, vornehmlich aus Israel.
Jahrelang meldete sie sich mit "Taly-Ban" ganz ohne Probleme am Telefon und so wurde ihr dies zur Gewohnheit.
Der Rest ist seit den 2000ern Geschichte.
Ihre Beschäftigung dort, auch.

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